13 Tipps zum Umgang mit Demenzkranken, 1. Teil

Wenn Ihr Angehöriger an einer dementiellen Erkrankung leidet, erleben Sie mit, wie seine geistige Leistungsfähigkeit zunehmend abbaut. Eine Demenz wird als ein „chronisch verlaufendes, erworbenes Intelligenzdefizit mit der Folge des totalen geistigen Verfalls“ definiert.

Anfangs klagen die Betroffenen über zunehmende Vergesslichkeit, depressive Verstimmung, eine allgemeine Lustlosigkeit und Schlafstörungen.

Ihnen, als Angehörigen fallen aber vielleicht schon wesentlich mehr Veränderungen auf. Das können z. B. folgende Beobachtungen sein:

  • Ihnen fallen Gedächtnisstörungen, besonders in Bezug auf das Kurzzeitgedächtnis auf.
  • Sie stellen fest, dass die geistigen Fähigkeiten und das Urteilsvermögen des Betroffenen abnimmt.
  • Ihnen fällt auf, dass sich sein Verhalten und seine Persönlichkeit verändert.
  • Sie beobachten, dass er im Umgang mit anderen Menschen ungeschickt ist und / oder seine Stimmungen nur schwer kontrollieren kann.
  • Sie bemerken, dass er unruhig ist und zunehmend verwirrt wird.
  • Sie stellen fest, dass er in der Körperhygiene nachlässt oder bereits an einer Urin- und / oder Stuhlinkontinenz leidet.

Wenn Sie die ersten Anzeichen einer Demenzerkrankung bei Ihrem Angehörigen oder gar sich selbst feststellen, sollten Sie so früh wie möglich nach eventuell behandelbaren Ursachen, wie etwa einer mangelhaften Sauerstoffversorgung durch eine schwere Herzinsuffizienz, ein schlecht eingestellter Diabetes oder Durchblutungsstörungen, suchen lassen. Eine frühzeitige Therapie kann die Folgeerkrankung Demenz in vielen Fällen minimieren.

Lösungen für einen angemessenen Umgang mit einem Demenzerkrankten sind immer individuell. Denn letztlich kann man immer nur angemessene Umgangsformen für den konkreten im Einzelfall finden. Trotzdem gibt es einige Grundregeln, die bei den meisten Demenzerkrankten erfolgreich sind:

  1. Es ist wichtig, dass Sie sich über die Demenzerkrankung informieren. Je mehr Sie über die Krankheit wissen, desto sicherer fühlen Sie sich. Zudem hilft Ihnen das gewonnene Wissen, weder von sich selbst noch von Ihrem demenzerkrankten Angehörigen Unmögliches zu verlangen.
  2. Versuchen Sie nicht, Ihren Angehörigen zu ändern oder ihn mit Argumenten zu überzeugen. Er folgt aufgrund seiner Demenz einer anderen Logik als Sie.
  3. Fördern Sie Ihren Angehörigen, damit seine Selbständigkeit so weit wie möglich erhalten bleibt. Je selbstständiger Ihr Angehöriger sich erlebt, desto höher ist sein Selbstwertgefühl.
  4. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Angehöriger weder für sich, noch für andere zur Gefahr wird. Mögliche Gefahrenquellen sind z. B. Gas- und Elektrogeräte, Treppen und Sanitäreinrichtungen. Sichern Sie diese etwa mit Rauchmeldern oder einem Überlaufschutz ab.
  5. Unterstützen Sie Ihren Angehörigen, seine Gewohnheiten möglichst beizubehalten. Denn vertraute Menschen, Dinge und Rituale aus der Vergangenheit sind für ihn sehr wichtig.
  6. Wenn Sie den Tagesablauf Ihres Angehörigen strukturieren, dann ist es wichtig, dass Sie diesen gleichbleibend gestalten.
  7. Mit Orientierungshilfen, wie Hinweisschildern mit Symbolen, farbige Kennzeichnungen, einfach lesbare Uhren, und eine gute nächtliche Beleuchtung sorgen Sie für Sicherheit.
  8. Suchen, erkennen und nutzen Sie die noch vorhandenen Fähigkeiten Ihres Angehörigen, die von der Krankheit noch verschont geblieben sind.
  9. Wenn die Verständigung mit Ihrem Angehörigen über die Sprache schwierig wird, nutzen Sie Blicke, Gesten und auch Berührungen. Dann können auch Singen oder spazieren gehen zum Kontaktmittel werden. Streicheln Sie Ihren Angehörigen und schauen Sie, wie er reagiert, z. B. mit einem Lächeln.
  10. Kommt es doch einmal zu einer Konfliktsituation, versuchen Sie Ihren Angehörigen abzulenken oder zeigen Sie ihm ganz besonders Ihre Nähe.
  11. Führen Sie mit einem Demenzerkrankten niemals sinnlose Wortgefechte. Sie sollten auch nicht, an die eventuell nur noch bruchstückhaft vorhandene Vernunft Ihres demenzerkrankten Angehörigen appellieren. Akzeptieren Sie, dass er nicht mehr einsichtsfähig ist.
  12. Ist Ihr Angehöriger ängstlich, aggressiv oder läuft er Ihnen ständig hinterher, versuchen Sie gelassen zu bleiben. Ihr Angehöriger verhält sich wahrscheinlich so, weil er sich verunsichert oder rat- und rastlos fühlt.
  13. Vergessen Sie sich selbst nicht. Die Pflege und Betreuung Ihres Angehörigen ist sehr kräftezehrend. Deshalb müssen Sie dafür sorgen, dass Sie Erholungspausen haben. Gut ist, wenn Sie eine andere Person, z. B. einen Angehörigen oder Nachbarn als Hilfe hinzuziehen können. Wenn Sie Hilfe annehmen, bedeutet das nicht, dass Sie bei der Pflege Ihres Angehörigen gescheitert sind. Sich zu entlasten ist vielmehr ein sehr professioneller Umgang mit Ihrer Situation.
Bereits 0 Mal geteilt!